Riechverlust und Riechtraining bei Covid, (m)ein Erfahrungsbericht

Trotz allen Vorsichtsmassnahmen wie Kontaktbeschränkungen, Abstand, Hygiene und Masken hat es uns erwischt - Covid 19. Um es gleich vorweg zu nehmen: Nein, wir sind nicht schwer erkrankt und ob das Glück, Zufall oder unseren Massnahmen zu verdanken ist, wissen wir nicht. Dennoch habe ich beschlossen, meine Erfahrungen und die mir bekannten unterstützenden Möglichkeiten, wie zum Beispiel dem Riechtraining, aus diesen nervenaufreibenden Tagen zu teilen.

Vorbeugung

Als diplomierte Aromatherapeutin vertraue ich immer auf meine ätherischen Öle. In irgendeiner Form verwende ich sie praktisch täglich, und gerade in dieser Krisenzeit gehe ich kaum ohne eine wohltuende Mischung aus dem Haus. So haben alle Familienmitglieder seit Beginn der Pandemie «Kronen-Roll-ons» in unterschiedlichen Zusammensetzungen, jeweils nach den eigenen Geruchsvorlieben erstellt. Ich wende meinen Roller regelmässig an, wenn ich unter Leute gehe (sprich vorwiegend beim Einkaufen oder wenn ich den ÖV benütze). Eine Auflistung, welche ätherischen Öle helfen könnten, sich gegen Viren und Ängste zu stärken und über meine vorbeugenden Massnahmen habe ich im Blogbeitrag Viren vs. Angst bereits geschrieben. Es gibt auch verschiedene fertig gemischte Produkte, die man kaufen kann, z.B. den Kids- oder den «normalen» Schnupfnase Roll-on von Aromalife (mit dem Rabattcode «dufterleben» 10% günstiger!). Aber auch z.B. der In-Balance-Aromastick von Feeling (unterstütze mich und gib bei der Bestellung meinen Namen an) enthält natürliche Pflanzen-Inhaltsstoffe, welchen Viren und Bakterien potentiell eher abgeneigt sind und die unser inneres Gleichgewicht unterstützen. Was ich damit sagen will: Egal was ihr verwendet, ätherische Öle können hilfreich sein für das körperliche und seelische Wohlbefinden.

5 farbige Roll-on Fläschchen mit ätherischen Öl-Mischungen

Positiver Covid-Test oder mögliche Symptome

Nun kann man sagen, es hat ja alles nichts genützt. Stimmt, wir hatten das Virus im Haus. Aufgrund unserer eher milden bis mittleren Symptome können wir keinen Rückschluss ziehen, ob unser Immunsystem stark war oder die Virenlast gering oder ob es – wie erwähnt – einfach Glück war. Unsere Kinder blieben glücklicherweise auf jeden Fall verschont.

Deshalb: Wenn man das positive Testresultat in den Händen hält, ist das Erste einfach mal der Schock, bei mir gefolgt von grossen Ängsten, Sorgen und einem «Überlebenstrieb». Von 0 auf 100 stand unser Leben still, mein Mann verschwand in der Isolation, und ich durfte unseren Alltag zuhause in Quarantäne neu organisieren. Wie ihr wisst, sind wir, wenn immer möglich, alternativmedizinisch unterwegs. Und so war einer unserer ersten Anrufe beim Homöopathen. Der verschrieb uns allen das Mittel Bryonia, je nach Familienmitglied und Symptomstärke in unterschiedlichen Anwendungsformen (bitte klärt selber ab, ob und was für euch passt). Danach schrieb ich einen «Medikamente-Plan» (ohne Medikamente, dafür mit immunsystemunterstützenden Produkten 😉), was wir wann einnehmen. Denn unsere Kinder und ich waren bis dahin symptomfrei und wollten das auch bleiben.

 

Auf dem Plan standen:

-Echinacea (je nach Alter in unterschiedlichen Anwendungsformen und Einnahmerhythmen, bitte kläre das bei deinem Arzt oder Apotheker ab)

-Omnibiotics® Das Mikrobiom in unserem Darm ist mitverantwortlich für unser Immunsystem. Deshalb unterstützen wir unsere guten Darmbakterien und nahmen morgens auf nüchternen Magen als erstes unseren «Bakterien-Drink». Die Kinder waren nicht so begeistert, aber da mussten sie durch. Mir sind die Darmbakterien sehr wichtig, und ich forschte ja auch in meiner Diplomarbeit zum Thema, deshalb benützen wir in verschiedenen Situationen dieses Darmflora-Doping. Omnibiotics gibt es in verschiedenen Varianten. Auch hier ist eine Beratung durch den Arzt oder Apotheker empfehlenswert.

-Vitamin D, C und Zink als Nahrungsergänzung. Diese 3 Ergänzungsmittel unterstützen nicht nur die normale Funktion des Immunsystems, Zink wird zum Teil explizit bei Schmeck- und Riechstörungen empfohlen. 

-Schwarzkümmelöl. Dieses ist bei uns bei allen bekannten und unbekannten Seuchen, sowie bei Heuschnupfen (zum passenden Blogartikel klicke hier!) regelmässig im Einsatz, oft in Kapselform. Wie offenbar schon der Prophet Muhammad vor über 1300 Jahren verkündete: «Schwarzkümmelöl heilt jede Krankheit – ausser den Tod». Wir hoffen regelmässig, dass das stimmt 😃

-Auch bei Symptomen waren unsere Kronen- und anderen erwähnten Roll-ons aus ausgewählten ätherischen Ölen meines Blogbeitrages Viren vs. Angst im Einsatz (leere Roll-on Fläschchen in verschiedenen Grössen gibts unter anderem bei der Firma Feeling). Und da man die gleichen Mischungen nicht über längere Zeit anwenden soll, ist es praktisch, wenn man mindestens 2 verschiedene Rezepturen anwendet. Dies kann aber auch eine Mischung sein, die einem einfach gut riecht, denn fast alle ätherischen Öle enthalten mehr oder weniger antivirale und antibakterielle Inhaltsstoffe, die die Pflanzen zu ihrem eigenen Schutz entwickeln.  

-Und je nach Bedarf Cistustabletten, Ribes nigrum Gemmomazerat, Melissenhydrolat, Nasen- und Rachenspray von ProSens® zur Reduktion der Virenlast (gem. Werbung), Manukahonig, Propolis sowie stimmungsaufhellende Düfte. (Ich werde nicht gesponsort oder bezahlt. Dies ist meine ganz persönliche Einkaufsliste, auf die ich für mich und meine Familie baue).

 

Praktisch Tag und Nacht waren unsere Aroma-Diffuser mit naturreinen ätherischen Ölen an verschiedenen Orten in der Wohnung im Einsatz, um die Virenlast in der Luft möglichst gering zu halten (normalerweise sind sie eher selten in Betrieb, und wenn dann nur einer). Über raumluftreinigende Düfte habe ich in diesem Blogbeitrag geschrieben. Ausserdem haben wir ganz viele Gewürze gegessen (Knoblauch, Zwiebeln, Kurkuma, Curry, Ingwer, Pfeffer, etc.) und mein Mann hat gleich mit dem Riechtraining begonnen, obwohl er zu dem Zeitpunkt noch keine Probleme hatte mit riechen. Das Inhalieren an ätherischen Ölen ist allgemein eine gute und leicht zu handhabende Anwendungsform der Aromatherapie, und da meine bessere Hälfte Roll-ons nicht so fleissig benützt wie ich, war das eine gute Lösung. Auch Inhalierstifte (leer oder befüllt) lassen sich ganz leicht bestellen, z.B. hier (klick!).

Wie funktioniert ein Riechtraining?

Riechtraining ist wichtig bei Riechproblemen

(Meine Facebook Follower lasen diese Beschreibung schon einmal vor einer Weile)

 

ANOSMIE, der Verlust des Riechsinnes, war bis 2020 der Bevölkerung eher unbekannt. Da dies nun aber ein häufiges Symptom bei Covid19 ist, möchte ich an dieser Stelle mal auf das RIECHTRAINING aufmerksam machen, das von verschiedenen Stellen empfohlen wird und von dem ich an verschiedenen Fachkonferenzen gehört habe.

 

So geht es: Duft ca. 30 Sekunden unter ein Nasenloch halten und das andere verschliessen (ätherisches Basilikumöl eigne sich für eine Rückkehr des Riecherlebnis offenbar besonders. Weshalb ist jedoch noch nicht genau erforscht, es scheint mit dem Hauptinhaltsstoff Methylchavicol zusammenzuhängen), tief (!) einatmen und versuchen, verschiedene Bereiche des Hirns zu aktivieren! Stellt euch das letzte Menü vor, das Basilikum drin hatte, wie fühlte es sich im Mund an, wie roch es? Welche Konsistenz hat es? Wie sieht die Pflanze aus? Welchen Farbton hat die Pflanze? Kennt ihr die Blüte davon? Wie fühlt sich der Duft in der Nase an? Verändert sich etwas? Wo kommt die Pflanze her? Stellt euch einen "Basilikumtanz" vor, denkt an die letzten Ferien, die letzte Wanderung oder weitere damit verbundenen Erinnerungen, etc.

 

Danach mit dem anderen Nasenloch inhalieren und das Szenario wiederholen. Neben Basilikum kann man an diversen anderen Düften oder stark duftenden Substanzen riechen, z.B. Zitrusdüften, Gewürzen aus dem Gewürzregal, Blütendüften, und wenn vorhanden natürlich an unterschiedlichen ätherischen Ölen). Ich empfehle dazu vom psychologischen Aspekt her natürlich eure Lieblings(natur)düfte, die tun auch der Seele gut.

 

Es ist wichtig, dass man das Riechtraining regelmässig 2-3x täglich durchführt, über einen längeren Zeitraum. Wir begannen schon vorbeugend gleich nach dem Corona-Test. Ich habe mir versucht, die Düfte zu «merken». Und als dann der Geruchssinn immer öfters aussetzte, oder ich nur mit einem Nasenloch oder durch Mundatmung den Duft erriechen konnte, war das zwar beängstigend, aber es half mir auch zu verstehen, wie komplex unser Riechsinn funktioniert.

 

Mein Mann hat nur ca. 3-4 Tage nichts gerochen und auch nichts geschmeckt (ausser manchmal scharf), ich zum Glück nur etwa ein bis zwei Tage. Denn für mich, die ich so oft meine Psyche unterstütze mit feinen Düften, wars ganz, ganz schrecklich nichts zu riechen. Obwohl man weiss, dass die Inhaltsstoffe der ätherischen Öle auch mit unserem Körper interagieren, wenn man sie nicht aktiv wahrnehmen kann, es ist nicht das Gleiche ... Der einzige Vorteil ohne Riechvermögen ist, dass Toilettenbeduftungssprays nicht mehr benötigt werden 😉

 

Ich bin der Überzeugung, dass wir dank dem Riechtraining und der allgemein beschriebenen Unterstützung unseres Immunsystemes glimpflich davonkamen und ich wünsche euch von Herzen, dass dieser Blogbeitrag auch euch helfen kann nicht (stark) zu erkranken, rasch gesund zu werden oder euren Riechsinn zurückzugewinnen. Bleibt positiv, auch wenn es nicht immer einfach ist. 

 

Was, wenn der Geruchssinn bereits weg ist?

Auch wenn der Geruchssinn bereits (länger) weg ist, eine Veränderung des Geschmacks- und/oder des Geruchssinnes stattgefunden hat oder er noch nicht vollständig zurückgekehrt ist, bitte einfach trotzdem schnüffeln und den Riechnerven eine Möglichkeit (oder einen Grund) geben, sich wieder neu zu bilden. Eine offizielle Empfehlung aus dem deutschen Ärzteblatt gibt es hier zu lesen, mit der Empfehlung zu Rose, Zitrone, Nelke und Eukalyptus. Einige dieser ätherischen Öle sind jedoch bei einigen Personengruppen und Anwendungsarten kontraindiziert. Infos dazu findet ihr auf meinem Blogbeitrag ätherische Öle für Laien und Profis und der dort verlinkten Liste der ätherischen Öle mit Kontraindikationen (zum gratis download!). Über Feedbacks und Erfahrungen zu eurem Riechtraining würde ich mich freuen.

 

Solch ein Riechtraining mit Basilikumöl ist übrigens auch empfehlenswert bei Menschen mit (beginnender) Demenz, Parkinson oder anderen neurodegenerativer Erkrankungen. Der Verlust oder eine Verminderung des Riechsinnes ist oft eines der ersten Anzeichen für diese Erkrankungen, jedoch natürlich ist es nicht ein zwingender Rückschluss, dass man zukünftig betroffen sein wird. Bei der Internetsuche gibt es einige interessante Artikel über Anosmie und Erfolgsresultate mit den oben beschriebenen Riechtrainings. Lustigerweise stammen die meisten Berichte aus dem Jahr 2016. Als Beispiel dieser Beitrag, der erwähnt, dass 25 – 60% der teilnehmenden Patienten Erfolgserlebnisse hatten. Das tönt doch, als ob es einen Versuch wert sei! 

 

Wir benützten für die Riechtrainings unsere jeweiligen Lieblingsöle sowie das ätherische Basilikumöl (Chemotyp Methylcavicol), denn das Methylcavicol ist ja wahrscheinlich verantwortlich für die Verbesserung/Wiederherstellung des Riechsinnes. Es gibt auch das Basilikum ct. Linalool, das milder, lieblicher und ähnlicher riecht wie die Pflanze und auch einen kleinen Anteil Methylcavicol enthält.

 

Bei einem kürzlich von mir besuchten Online Seminar von Prof. Dr. Jürgen Reichling erzählte er: Prophylaktisch und zur Verminderung der Virenvermehrung, so lange sie noch im oberen Respirationstrakt sind, können ätherische Öle hilfreich sein. Aufs Maskentragen und andere Hygienemassnahmen darf man aber selbstverständlich nicht verzichten. Sind die Viren hingegen bereits in die Lunge gewandert oder leidet man an der Long Covid Krankheit, ist gemäss Prof. Dr. Reichling mit ätherischen Ölen nicht mehr viel zu machen (ausser zur Unterstützung der psychischen Komponente). Dennoch würde ich auch in dieser Situation nichts unversucht lassen und je nach Symptomen inhalieren oder durch verdünnte äussere Anwendung versuchen, meine Gesundheit zu unterstützen. Wir sind dankbar, mussten wir dies nicht machen. Denn wir sind alle wieder auf dem Damm und der Toilettenduftspray (selbstverständlich aus naturreinen ätherischen Ölen) kommt wieder öfters zum Einsatz 😉 Euch wünsche ich einen erhebenden Frühling und viele sonnige, dufte(nde) Momente!

Ursula

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Kommentare: 1
  • #1

    Luzia (Freitag, 21 Mai 2021 22:25)

    Danke, der Artikel ist super.
    Liebe Grüsse Luzia